Fischertechnik und Modellbau

Das Baukastensystem fischertechnik war die Leidenschaft in meiner späten Kindheit und meiner Jugendzeit, neben dem Lesen von Science Fiction-Romanen.

Den Fischertechnik-Baukästen vorangegangen waren die Legobausteine. Lego war in meiner Kindheit noch relativ primitiv und wirklich nur für Kinder. Erst später wurde die Sparte Lego Technic entwickelt, die einen globalen Siegeszug durch die Kinder- und Jugendzimmer erleben sollte. Die Baukastensysteme unterscheiden sich grundlegend. Das sieht man schon an den Grundbausteinen von fischertechnik und Lego. Da fischertechnik das überlegenere System ist, wird es überwiegend auch gern in Ingenieurbüros und in Bildungseinrichtungen eingesetzt.

Mein Bastelraum befand sich im Keller meines Elternhauses in Wiesmoor. Ich kaufte immer mehr fischertechnik-Baukästen von meinem Taschengeld oder ließ sie mir zum Geburtstag und zu Weihnachten schenken. Die Projekte wurden immer umfangreicher. Ich baute Maschinen und Geräte, die mir im realen Leben begegneten oder die ich im Fernsehen sah. Dies waren vor allem automatische Türen, Autos, Hubschrauber, Raumschiffe, (noch primitive) Roboter und Rummelplatz-Karussells. Dafür setzte ich auch Bauteile der Mechanik, Statik, Elektromechanik und Elektronik-Baukästen ein. Dazu gehörten Sensorelemente wie Lichtschranken, Temperaturfühler, Feuchtigkeitsmesser, Mikrofon. Auch ein Optik-Baukasten gehörte dazu. Siehe dazu auch den Artikel Meine Computersozialisation in diesem Blog.

Die Grundkästen der 70er und 80er Jahre

So lernte ich Physik, anstatt in der Schule, zu Hause im Keller kennen. Der Physik-Unterricht in der Schule war für mich der reinste Horror. Der Physiklehrer, gleichzeitig auch Schulleiter, war ein sadistischer und empathieloser Mensch, der mich, und wohl auch andere in anderen Klassen, vor der ganzen Klasse bloßstellte. Damals war ich noch ein sehr introvertierter schüchterner Mensch, der mit bösartigen Charakteren kaum umgehen konnte. Mit meiner Hochsensibilität konnten wohl auch viele MitschülerInnen nichts anfangen. Schulfreunde hatte ich daher nur in einigen Jahren der Pubertät. Das Verrückte war, dass es in der Schule (eine KGS) einen komplett eingerichteten fischertechnik-Raum gab, der von den Lehrern aber nicht genutzt wurde.

In meiner Freizeit arbeitete ich akribisch und sehr lange an meinen Fischertechnik-Modellen im Keller. Ich kam für einen langen Zeitraum, nach der Schule, kaum ans Tageslicht und die Familie, sowie MitarbeiterInnen in der Gärtnerei meines Vaters und Nachbarn, bekamen mich kaum zu sehen. Von meinem Hobby wurde kaum Notiz genommen.

Von meinen Modellen fertigte ich Konstruktionszeichnungen an, die ich per Post zur Firma fischertechnik schickte. Diese sendete mir als Anerkennung eine Plakette mit der Aufschrift fischertechnik- Konstrukteur. Außerdem sendete man mir kostenlos Packungen mit fischertechnik-Bauteilen. Auch bezog ich eine Zeitschrift des fischertechnik-FanClubs, in der auch andere Mitglieder ihre fotografierten Modelle veröffentlichten. Leider bin ich nie auf die Idee gekommen auch Fotos anzufertigen. Dieser Fanclub wurde von der Firma fischertechnik betrieben. Heute gibt es die fischertechnik-community. Nach wie vor bin ich noch immer begeistert von dem System.

Wenn ich in youtube oder auf Messen raffinierte Modelle sehe wird mir ganz warm ums Herz.
Eine Möglichkeit dazu ist die Maker Faire in Hannover, die am 17. + 18.08.24 stattfindet.

Außer Fischertechnik baute ich auch Modelle von Revell zusammen. Dabei handelte es sich um Raumschiffe und eine Raumstation. Einige Modelle konnte ich noch aus meinem Bastelkeller in meinem Elternhaus retten. Meine Mutter „mistete“ diesen Keller irgendwann aus und auch Neffen von mir trieben dort leider ihr Unwesen.

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